"Der Ouroboros ist ein Jahrtausende altes Symbol, das eine Schlange darstellt, die sich selbst in den Schwanz beißt. In der Mythologie steht der Ouroboros als Bewohner des Urmeeres für den unbewegten Beweger, für den Ursprung der Götter und des Lebens. In meiner Holzplastik „Ouroboros“ stelle ich naturwissenschaftliche und präwissenschaftlich-mythologische Narrative gegenüber und versuche diese in einer übergreifenden, universellen Formensprache zu verbinden. Zentrales Motiv ist der Ursprung des Lebens und das Wechselspiel zwischen Mikro- und Makrokosmos. Die Plastik setzt sich aus über tausend einzeln gefertigten parabelförmigen Holzelementen zusammen. Diese Reihen sich zu in sich verschlungenen, schleifenförmigen Bändern, die wiederrum in einer fraktalen Überstruktur angeordnet sind. Immer wieder spaltet ein Band in ein weiteres, schmaleres Band auf. Jedes Band ergibt eine geschlossene Kurve. Wie bei einer liegenden Acht, dem Symbol der Unendlichkeit, gibt es kein Entkommen, kein Anfang und kein Ende. Die sich wiederholende fraktale Schichtstruktur ist die unmittelbare Fortführung des Materials in seine Form. Holz setzt sich aus mikroskopisch kleinen Zellen zusammen, die sich im Wechsel der Jahreszeiten Schicht für Schicht zu Jahresringen anlagern. Material und Form bilden eine organische Einheit. Die an ein schlangenförmiges Urwesen erinnernde Komposition ist als Kaleidoskop anthropologischer Urformen konzipiert, die das Strukturelle und Rationale mit dem Unergründlichen und Existenziellen zu einer organischen Einheit verschmelzen lässt." [Koloman Wagner]